Von Brücken, Zauberern und Bergen
- thistle-bagpipe
- 22. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Heute Morgen bin ich früh aufgestanden, voller Vorfreude auf unseren Plan: eine Fahrt zum Glenfinnan Viadukt, dem berühmten Ort, an dem der Hogwarts-Express über die Gleise saust. Als wir ankamen, war der Parkplatz bereits prall gefüllt, und kurz nach uns wurde er gesperrt – was für ein Glück!
Wir machten uns auf den Fußweg unter dem Viadukt entlang, der sich in den Berghang schlängelte.

Überall um uns herum drängten sich Menschen, die alle auf den Zug warteten. Ich hatte zuvor gehört, dass die Fahrten des Jacobite Steam Train eingestellt worden waren, und später gelesen, dass er zwar wieder fährt, aber von einer hässlichen Diesellok gezogen wird. Daher hatte ich nicht allzu große Hoffnungen auf schöne Bilder, aber das Viadukt selbst ist ja auch ohne Zug ein wahrer Augenschmaus.
Am Hang fanden wir schließlich ein kleines Plätzchen unter einem Rhododendronstrauch und warteten gespannt. Plötzlich hörten wir in der Ferne ein Pfeifen – das klang verdächtig nach einer Dampflok! Und dann sahen wir ihn: den Hogwarts-Express!

Ich war so vor Freude gerührt, dass nicht die erwartete Diesellok kam, sondern tatsächlich der Steam Train. Die Waggons waren voll, und die Leute an den Fenstern winkten uns fröhlich zu. Ach, das waren noch Zeiten, als man 2007 einfach zum Bahnhof von Fort William gehen konnte, ein Ticket kaufte und in den Hogwarts-Express einstieg, genauso haben wir das nämlich damals gemacht. Diese Zeiten sind vorbei, denn der Zug ist jetzt bis September ausgebucht – unglaublich!
Nachdem der Zug vorbeigefahren war und die Massen sich wieder bergab wälzten, entschieden wir uns, noch ein Stück weiter nach oben zu gehen. Hier hatten wir eine grandiose Aussicht auf den Loch Shiel.


Doch plötzlich bemerkte ich sie: die ersten Midgies – oder wie der Schotte sagt, die „fucking bastards“. Diese kleinen Stechfliegen überfallen einen in Schwärmen, sobald der Wind nachlässt und man stehen bleibt und sorgen dafür dass man wie ein Streuselkuchen aussieht und schier durch das Jucken der Stiche verzweifelt.
Wieder unten angekommen, fuhren wir mit dem Auto nach Fort William. Auf dem Weg dorthin, kommen wir an "Dumbledores Grab" vorbei, bzw. der Insel, die als Kulisse diente.

In Fort William schließlich angekommen, fühlte es sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich durch die Straßen schlenderte – ach, wie schön! Am Ufer des Loch Linnhe entdeckten wir das Corpach Wreck, eine beeindruckende Kulisse mit dem majestätischen Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands, im Hintergrund.

Die Sonne strahlte vom Himmel, und wir machten noch einen Abstecher ins Glen Coe.
Glen Coe, oft als eines der schönsten Täler Schottlands bezeichnet, ist ein Ort, der mit seiner dramatischen Landschaft und reichen Geschichte verzaubert. Umgeben von majestätischen Bergen, die steil aus dem Tal emporragen, bietet Glen Coe atemberaubende Ausblicke, die das Herz eines jeden Naturliebhabers höher schlagen lassen.


Die tiefen Schluchten und sanften Hügel erzählen Geschichten von alten Clans und historischen Ereignissen, die das Tal geprägt haben. Hier fand 1692 das berüchtigte Massaker von Glen Coe statt, ein düsteres Kapitel in der schottischen Geschichte, das die Atmosphäre des Ortes mit einer gewissen Melancholie durchdringt.

Ja, es waren heute die typischen Touristenpfade, aber warum nicht?
Ein kleiner Wermutstropfen blieb: Ich hatte meine Pipe nicht mitgenommen. Es gab doch das eine oder andere schöne Plätzchen zum Spielen, fernab der Touristenmassen, schade.
Jetzt heißt es aber früh ins Bett, denn morgen beizeiten geht es zu den Puffins! Ich kann es kaum erwarten!
Comments